Zwiespalt des Menschen (Teil 2)

(Das Wort „wir“ bedeutet nicht jeder von uns, sondern nur manche von uns)

Wir möchten gerne die besten Menschen sein, von anderen bewundert und geachtet werden, von anderen respektiert und verstanden werden, aber wir vergessen oft die Grundvoraussetzungen des Menschseins.

Wir möchten von anderen anerkannt werden, aber vergessen oft, uns zu fragen, ob wir uns selbst kennen und anerkennen.

Wir möchten von anderen geliebt werden, aber wir wissen nicht, dass das erste Bedürfnis unseres Herzens ist, lieben zu wollen und wir verlieren immer mehr die Fähigkeit, die Liebe der anderen zu erkennen.

Wir möchten gerne, dass die Liebe der andern für immer bleibt, vergessen oft dabei uns zu fragen, ob wir die Liebe verdient haben. Alles ändert sich mit der Zeit und die Liebe eines Menschen hat auch ihre Gültigkeit.

Wir wollen weiterkommen, mehr wissen, aber wir sind nicht bereit jederzeit zu lernen und uns täglich zu verbessern, obwohl es leicht möglich wäre.

Wir möchten ein bequemes und angenehmes Leben führen, sind aber nicht bereit, den Sinn und die Vielfältigkeit des Lebens zu verstehen, wollen nur, dass alles nach unseren Prinzipien geschieht.

Wir möchten gerne viel Energie haben, wissen aber nicht, wie wir unsere Energie freisetzen und unser Potenzial verwirklichen.

Wir möchten gerne gesund bleiben, aber wollen von den Voraussetzungen des Gesundseins wenig wissen.

Wir lieben gutmütige und gutherzige Menschen, jedoch selbst gutmütig und gutherzig zu sein, fällt uns schwer.

Manche von uns möchten so gerne Luxus, sind aber nicht bereit dafür hart zu arbeiten. Viele von ihnen möchten so wenig wie möglich leisten, aber so viel wie möglich bekommen.

Wir möchten gerne das Sagen oder die Macht über andere haben, wollen aber nicht die entsprechende Verantwortung übernehmen.

So schaffen wir uns selbst einen Zwist, der uns in Scheinsicherheit und Scheingeborgenheit wiegt. Aus Bequemlichkeit sind wir nicht bereit diese Scheinwelt zu verlassen. Da wir oberflächlich und frivol leben, schleichen sich heimlich Ängste, Leiden, Frustrationen sowie Hoffnungslosigkeit ein.

Wir verlieren immer mehr Interesse, um sinnvolle Dinge zu lernen, dabei vergessen wir unser geistiges Potential, sind süchtig geworden nach sinnlosen Spielen. Dadurch wird sehr viel Energie vergeudet. Viele befinden sich gerne in dem Zustand, in dem sie sich mit Alkohol oder Rauschgift betäuben. Somit wird die Zukunft der jüngeren Generationen unauffällig und unerwünscht negativ beeinflusst, teilweise sogar ruiniert.

Wir wissen, dass böse Menschen ihre bösen Taten mit Verantwortung rechtfertigen, jedoch geben wir ihnen die Gelegenheiten, dass sie bösartig weiterhandeln können.

Wir beherrschen die Sprache, viele sind Rhetoriker geworden und haben gelernt sich zu verstellen, dadurch entstehen Heuchelei und Gehirnwäsche, welche in jede Ecke unserer Gesellschaft eindringen. Wir lassen zu, dass die Heuchelei unsere Sprache und Handlungen begleiten. Bei manchen sind sie in jeder Zelle angekommen, dabei fühlen sie sich selbst verloren.

Wir sind so versessen darauf die Ressourcen der Erde zu besitzen, führen Kriege, treiben Intrigen und nutzen alle Mittel und Methoden, um andere zu betrügen. Was wir am Ende erreichen, ist die Verfügbarkeit der Erde, welche sich den Menschen bereits zur Verfügung gestellt hat.

Wir wissen ganz genau, als wir auf die Erde gekommen sind, haben wir nichts mitgebracht, wenn wir die Erde verlassen, werden wir auch nichts mitnehmen. Jedoch kämpfen wir mit aller Kraft, um alles zu haben, statt zu sein, wie wir sind.

Wir wissen, dass wir nicht alles außerhalb unserer selbst besitzen können, außer unseren eigenen Gefühlen. Jedoch erweckt die Verfügbarkeit des Reichtums unser Interesse und unsere Gier, sodass wir nach Dingen jagen, welche uns nie gehören werden.

Wir wissen, dass unsere Herzen den Frieden so sehr lieben, aber wenn wir an die Macht kommen, töten und verletzen wir andere unbewusst, sodass wir unsere Menschlichkeit nicht ausleben und unsere Menschenwürde nicht bewahren. Dadurch erkennen wir nicht den Wert unseres Daseins und erfahren nicht die Heiligkeit des Menschenlebens.

Wir beschweren uns und kämpfen gegeneinander in unserer eigenen kleinen Welt, suchen stets Schuld bei anderen, wie einer, der die Pest bekommen hat und andere für sein Leid verantwortlich macht. Gegenseitig beschuldigen, hassen und verabscheuen bringen uns nicht weiter.

Wir sehnen so sehr nach Freiheit, wollen aber nicht wissen, was Freiheit wirklich bedeutet.

Wir kämpfen gerne für die Gerechtigkeit und Fairness, sobald wir aber von den Vorteilen der Ungerechtigkeit profitieren, versuchen wir die Ungerechtigkeit zu verteidigen.

Wir lassen uns von vielen unsinnigen Dingen fesseln und wünschen uns aber, dass andere uns von allen Übeln befreien.

Wir wissen ganz genau, wenn ein Lebewesen auf die Erde gekommen ist, verlässt es die Erde auch. Aber wir sind oft so ungeduldig, dass diese Lebewesen verschwinden müssen, sobald sie uns stören. Dieses Verhalten gilt bei Machen auch für ihre Mitmenschen.

Wir entdecken nicht das Licht in unserem eigenen Herzen, wir sehen nicht die Güte und Toleranz der anderen, wir erfahren nicht die Liebe und Fürsorge des Lebens und wir betrachten die Welt gerne im Sinne unserer eigenen Selbstbezogenheit.

Wir wissen, dass die Erde ein wunderschönes Zuhause für die Menschen, Tiere und Pflanzen ist, aber wir zerstören immer noch das ökologische Gleichgewicht der Erde, damit alles nach unseren Wünschen geht.

Wir sind so engstirnig geworden, sodass wir unsere Wahrnehmungen und Fähigkeiten blockieren, sodass wir unsere Aufgaben auf der Erde nicht erkennen und auch nicht übernehmen.

Alle diese gehören nicht zu den Schwächen unseres Wesens, sondern sie sind nur Anzeichen unserer Unwissenheit. Als Menschen sind wir im Stande unsere Schwächen zu bewältigen und unsere Stärken zu stärken, dafür haben wir ausreichende Chancen und bekommen auch viele Lektionen.


Lass uns unsere Nachsicht wiederfinden,
möge die Liebe des Lebens uns begleiten,
mögen wir die Menschen werden, die wir respektieren und lieben.

Wir haben gelernt, wie die Vögel zu fliegen, wie die Fische zu schwimmen,
lass uns jetzt lernen wie Brüder und Schwestern zu leben.
Wir schaffen das, weil wir bereits Geschwister sind.

In Liebe und Verbundenheit         

Eure Lian Lei-Schruff