Ein persönliches Erlebnis
Auf einem Gartenfest saß ich neben einem Mann, auf der anderen Seite des Mannes saß seine Ehefrau.
Als der Mann mit Genuss die Kostbarkeiten auf seine Teller aß, fragte mich seine Ehefrau: „Wie fühlst du dich, wenn jemand neben dir Fleisch isst?“
„Ich freue mich, wenn es ihm schmeckt,“ so ich.
„Möchtest du nicht, dass er auch vegetarisch wird?“
„Warum soll ich wollen, dass dein Mann Vegetarisch wird?
Keiner ist der Maßstab des anderen.“
Nach dem Essen wünschte sich die Dame mit mir spazieren zu gehen.
Auf unserem Spaziergang fragte sie mich, ob ich an Gott glaube.
„Ich glaube nicht an eine Figur, welche im Himmel lebt und uns Menschen alles verbietet. Ich glaube an eine Energie, welche in uns Menschen existiert, welche uns treibt weiterzukommen, aufzuwachen und zu erwachen, damit wir unserem Leben einen Sinn verleihen, um das Vollkommene zu erreichen.“
„Du glaubst an eine Vollkommenheit“ sprach sie mit einem entsetzten Ton und blieb dabeistehen.
Kurz darauf antwortete ich mit einem „JA“. Danach fragte ich sie, was sie glaubt.
Sie blickte in die Ferne und antwortete: „Ich glaube an nichts, an nichts mehr … je mehr ich glaube, umso größer ist die Enttäuschung.“
Schweigend gingen wir um den Sportplatz. Wenn jemand mit einer anderen Person zusammenkommt, kann er vieles von der Person wahrnehmen, um sie zu verstehen.
Plötzlich fragte sie mich: „Was machst du dann, wenn du nach deinem Tod feststellst, dass es doch keine Vollkommenheit gibt?“
„Dann freue ich mich, dass ich meine Freude habe daran glauben zu können und die Hoffnung nicht aufgebe.“
„Bist du nicht enttäuscht?“
„Warum soll ich enttäuscht sein? Wir Menschen sind auf die Erde gekommen, um jede kleine Vollkommenheit zu gestalten und zu erleben. Beispiel: Unser Gastgeber hatte die Idee uns einzuladen, dann plante er wann, wo, wen er einladen möchte, was er für uns kocht, jetzt haben wir schön gegessen und gehen spazieren. Nachher helfen wir ihm abzuräumen und dann fahren wir nach Hause. Von seiner Idee bis wir uns bei ihm bedanken ist bereits eine kleine Vollkommenheit. Jedes vollendete Werk ist eine Vollkommenheit.“
Sie unterbrach mich und fragte: „So verstehst du die Vollkommenheit?“
„Ja, ich betrachte manchmal einen Tag auch als eine Vollkommenheit. Nur durch solche kleine Vollkommenheit hat der Mensch die Möglichkeit die große Vollkommenheit zu erreichen.“
Da sie mich irritiert ansah, fragte ich sie: „Wie wirst du dich fühlen, wenn du nach deinem Tod feststellst, dass es doch eine Vollkommenheit gibt?“
Sie blickte wieder in die Ferne und vielleicht dacht sie über ihre Enttäuschungen nach.
Da die Frau sich gerne mit mir unterhielt, teilte ich ihr mit:
Es ist jedem sehr wichtig, an Etwas zu glauben, wovon er überzeugt ist und was ihm passt. Für deinen Mann ist ein es ein Genuss Fleisch zu essen, es passt ihm doch.
Obwohl ich vom Potential des Menschenwesen überzeugt bin, glaube ich trotzdem daran, dass jeder Mensch innere Mängel und mit sich selbst viel zu tun hat. Deswegen sind wir faszinierende Menschen.
Das Potential liefert dem Menschen ausreichende Energien, damit er seine Lebensaufgaben erledigt.
Ich glaube, wenn ein Mensch seine Lebensaufgaben erkennt und erledigt hat, erreicht er die Vollkommenheit.
Mögen alle viel Zuversicht und Vertrauen in ihrem Leben haben.
Eure Lian