Erkenntnisse einer Ehefrau

1.

Wenn du mir egal gewesen wärst, wie könntest du mich so verletzen!

Du warst eine wichtige Person meines Lebens,
deswegen fühlte ich mich immer wieder so verletzt.
Es fühlte sich an, als ob der Boden unter meinen Füßen weggezogen würde;
als ob mein Leben durch dich zerstört wäre.

Ich habe lange gebraucht, um mich zu fangen.


2.

Wenn ich dir mein Vertrauen nicht geschenkt hätte, wie könntest du mich betrügen!

Ich hatte dir hundert Prozent vertraute,
deswegen konntest du mich so betrügen.
Es fühlte sich an: als ob ich vieles falsch gemacht hätte,
als ob ich mich als mental krank verurteilen lassen müsste.

Ich habe lange gebraucht, um mich zu finden.


3.

Durch deinen schauspielerischen Umgang mit mir habe ich angefangen mich selbst kennenzulernen.

Es hat lange gedauert, bis ich mich korrigiert und meine Selbsterkenntnisse gesammelt und meinem Leben eine Ordnung verliehen habe. In dieser Ordnung ist auch für dich ein passender Platz reserviert, von da aus kannst du mich nicht mehr verletzen, auch nicht mehr mit mir spielen.


4.

Dir schenke ich gerne meine Verzeihung,
weil ich nicht mehr in der Vergangenheit steckgeblieben bin.

Dir bin ich auch sehr dankbar,
weil ich durch dich ich selbst geworden bin.

Der Wert meines Lebens liegt in meinen Händen.
Den Sinn meines Lebens lebe ich aus. Meine Anwesenheit auf der Erde ist begrenzt, umso wichtiger ist es mir, der Mensch zu werden, der ich gern sein möchte und den ich auch brauche und respektiere.


5.

Nun hoffe ich nur, dass du den Verlust deines Lebens in Grenzen halten kannst, damit unsere Kinder nicht viel Schaden dadurch nehmen.

Es liegt an dir, ob du manches im Leben übersehen willst oder auch nicht.

Zu dir kann ich immer noch sagen, dass ich dich liebhabe, weil du ein Mensch bist, und die Möglichkeit hast dich so weit zu entwickeln, um das Menschsein verstehen zu können.


6.

Du bist mir immer noch nicht egal,
weil wir liebevolle Kinder haben,
weil ich durch dich meine Liebe gereinigt habe.

Sie ist reiner und wahrer geworden.
Deswegen kannst du mich auch nicht mehr verletzen.

Ich schenke dir weiterhin gerne mein Vertrauen,
weil mein Vertrauen die Dankbarkeit an das Leben verkörpert, es hat mit dir nur bedingt zu tun.
Deswegen wirkt deine Spielerei auf mich nicht mehr.


7.

Ein Schaf ist ein Schaf,
sein Schicksal liegt oft in den Händen des Schäfers.

Ein Mensch ist ein Mensch,
er kann jederzeit einen Teil seines Schicksals in die eigenen Hände nehmen, wenn er seine Menschlichkeit ausleben und seine Menschenwürde bewahren will.


8.

Ich schenke dir weiterhin mein Verständnis, meinen Respekt und meine Nachsicht, mit der Hoffnung, dass du langsam auch viel davon bekommst, damit sie in dir wachsen können.


Mögen dir auch viele Selbsterkenntnissen beschert werden.