Allsein

Das, was ich mit den Händen nicht erschaffen hatte, versuchte ich mit Worten auszudrücken.
Was ich mit Worten nicht auszudrücken vermochte, versuchte ich mit Gedanken zu erreichen.
Was ich mit Gedanken nicht erreichte, versuchte ich mit Gefühlen zu erspüren.
Was ich mit Gefühlen wahrgenommen habe, versuchte ich in Malerei zu gestalten.
Was ich mit Malerei nicht darstellen konnte, versuchte ich mit Musik zu erklingen.
Was ich mit Musik nicht erwirkte, versuchte ich in der Stille zu erkennen.
Was ich in der Stille nicht erkannte, versuchte ich in der Ruhe zu spiegeln.

Als ich schließlich in meinem ganzen Herzen die Gewissensruhe fand, erkannte ich:
Im Wesen des Menschen liegt bereits alles, was für das Menschsein nötig ist.

Anmerkung zum Unterschied zwischen Stille und Ruhe:
Viele Menschen können still sein, sind jedoch innerlich unruhig. Diese erzwungene Stille macht sie mit der Zeit ratlos, manchmal sogar krank. Sie wissen, dass in der Ruhe Kraft liegt, doch sie kennen nicht ihren Ursprung. Die wahre Ruhe entspringt der Harmonie von Kopf und Herz. Sie verkörpert den Frieden im Menschen.

Dann entdeckte ich das Allsein und nahm es Schritt für Schritt immer intensiver wahr, bis ich mit ihm eine Einheit wurde.

Es war ein langer Prozess, erfüllt von Freude und Ekstase.

In der Einheit mit dem Allsein erkannte ich: Alles ist in seinem Sein und Werden — das Universum ebenso wie das Multiversum, Energien ebenso wie die Energiemischungen. Ob jemand es will oder nicht, das Allsein begleitet jedes Wesen und wirkt jederzeit, überall.

Das Allsein ermöglicht, alles in allem zu sein — und dennoch jedem einzelnen gemäß eigenem Wesen zu werden. Es besteht aus All und Sein.

Das „All“ bedeutet: alles, wie es ist, sichtbar oder unsichtbar.
Das „Sein“ umfasst jeden Zustand des Alls.

Das Allsein selbst strahlt nicht, es lässt jedes Wesen strahlen. Es beschenkt nicht jedem mit allem Können und Wissen, aber es gibt jedem viele Möglichkeiten sich selbst kennenzulernen und zu werden, eigene Erkenntnisse zu erringen.

Wenn jemand seine korrekten Selbsterkenntnisse sammelt, der versucht nicht mehr zu beweisen, was er kann, wer er ist, sondern er strahlt durch sein Dasein die Wahrheit.

Jedes Wesen entspringt dem Allsein, kann zu sich selbst werden und kehrt nach seiner Vollendung wieder dorthin zurück. Das Allsein erlaubt sowohl das Seiende als auch das Seien — und verbindet so alles miteinander.

Allsein ist grenzenlos groß und ohne Mitte klein. Jedes Einzelnes besitzt seinen eigenen Zustand, bleibt jedoch im Allsein eins.

Das ist das Allsein.


Liebes Allsein,

es erfüllt mich mit Freude, dich entdeckt zu haben. Deine Gegenwärtigkeit schenkt mir unerschöpfliche Erkenntnisse, Wohlwollen, Geborgenheit und Gelassenheit. Meine Dankbarkeit dir gegenüber ist mein bestes Heilmittel für die ganzheitliche Gesundheit.

Mögen die Menschen dich erkennen und in Einheit mit dir leben, damit sich keiner mehr einsam und verloren fühlt.

Du gibst jedem Lebewesen den Mut, so zu sein, wie es ist.
Du gibst jedem Lebewesen den Mut, zu werden, wie es sein möchte.

Das wahre Glück des Menschen ist dich wahrzunehmen und das Leben zu verstehen.
Glücksmomente sind die Blumen auf dem Weg des Selbstwerdens.

In Verbundenheit mit allem,

Eure Lian